2014 war für mich (aus rein schriftstellerischer Sicht) ein außerordentlich gutes und erfolgreiches Jahr. Privat war es eher eine ziemliche Katastrophe (aber mit einigen Lichtblicken), aber hey, man kann manchmal wohl tatsächlich nicht alles haben …
In 2013 wurden „Funken“ und „Jahrestag“ erstmals veröffentlicht, die ersten beiden Kurzgeschichten, die ich bei Ausschreibungen eingereicht hatte. Keine schlechte Ausbeute also. Motiviert dadurch suchte ich nach weiteren Möglichkeiten, meine Geschichten unter’s Volk zu bringen. Wie Michael Schmidt im Interview mit mir treffend feststellte, habe ich bisher nur eine Handvoll Geschichten veröffentlicht (hier nachzulesen), was aber ganz und gar nicht an fehlenden Ideen liegt, sondern einzig und allein zeitliche Gründe hat. Zwar versuche ich, mir Zeitfenster für’s Schreiben zu schaffen, doch leider lassen sich Inspiration und die nötige Stimmung nicht erzwingen. Nicht zuletzt die guten Kritiken zu „23b“ haben mich aber weiter angestachelt, in 2015 mal etwas konsequenter schriftstellerisch tätig zu werden.
So schmerzhaft die privaten Veränderungen in 2014 auch gewesen sein mögen, sie liefern neben allerlei Inspiration für böse Horrorgeschichten auch eines: eine Perspektive für eine persönliche Neuausrichtung. Neue Wohnung (coming soon!), mehr Zeit für sich, für’s Arbeiten, Musikmachen und vor allem für’s Schreiben. Der Plan, noch Ende 2014 ein eigenes e-Book rauszubringen, muss als gescheitert angesehen werden, ist aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Die bereits in den Startlöchern stehenden Geschichten werden mehr als würdige Nachfolger für „23b“ oder „Das Alison-Szenario“ sein. Momentan muss ich mich eher diszplinieren, am Stück an einer Geschichte zu arbeiten, da ich gerade in verschiedene Richtungen sehr motiviert bin … jaja, Gemecker auf hohem Niveau. Von Schreibblockade jedenfalls keine Spur, eher das Gegenteil – gibt es das? Unkontrolliertes Schreiben, so wie Schlafwandeln. Naja, ganz so schlimm ist es zum Glück noch nicht.
Mit der Anschaffung von Scrivener – wirklich ein echt großartiges Werkzeug – habe ich den Schritt hin zu einer professionelleren Herangehensweise geschafft. War ich vorher eher der Typ, der einfach anfing zu schreiben und dann schaute, was dabei rauskam (was in der Tat gut funktionierte), so plane ich jetzt etwas genauer, strukturiere vorher, lege die Handlungsachsen an und so weiter. Besonders im Hinblick auf meinen Roman, mit dem ich in 2015 loslegen werden, ist das mehr als sinnvoll. Ich sitze ja an manchen Kurzgeschichten mit ca. 25 Seiten Umfang schon teils sehr lange, weil die Plots so komplex und mehrschichtig sind, da wäre ich bei einem Roman mit dem 20-fachen an Umfang heillos überfordert, den Überblick zu behalten.
Bis Mitte 2013 habe ich quasi nur in den Mittagspausen auf der Arbeit Zeit zum Schreiben gehabt, zu Hause war dann Familienstress, Kinderhüten etc. angesagt, nicht unbedingt die richtige Atmosphäre, um in gemeine Gedankenwelten abzutauchen … obwohl … nein, eher nicht. Mit dem Übergang in die Selbständigkeit konnte ich mir dann meine Schreibzeit plötzlich selbst planen, gleichzeitig habe ich als Freiberufler (ich mache durchaus auch noch andere Dinge, als düstere Geschichten zu schreiben) natürlich immer genug zu tun. Ich nutze daher oft die Zugfahrten zu meinen Terminen dazu, an meinen Geschichten zu arbeiten. Morgen geht’s z.B. nach Minden, da werde ich hoffentlich etwas dazu kommen.
Wenn ich rückblickend sehe, wie gut es seit Ende 2013 und das ganze 2014 hindurch schriftstellerisch lief, obwohl ich kaum Zeit zum Schreiben hatte, wer mag da erahnen, wie 2015 wird, wenn ich wirklich mal konzentriert arbeiten kann … auf jeden Fall soll er weiter steil bergauf gehen! Mein Stil scheint gut anzukommen, darüber muss ich mir zumindest keine Sorgen machen. Genug Inspiration ist auch da, eine Fahrt in der U-Bahn reicht schon und plopp! war die Idee für „Endstation“ da. Das wird fies, soviel kann ich schon verraten.
Nun denn, packen wir’s an!